Ein Bullet Journal ist großartig für eine flexible Planung. Und was ist flexibler als ein Ringbuchplaner, bei dem man jede einzelne Seite nach Belieben austauschen kann? Deshalb finde ich die Kombination aus beidem perfekt.
In stressigen Phasen kommt manchmal alles zusammen. Man muss viel mehr planen, aufschreiben, kurz mal was notieren. Und in ruhigeren Zeiten liegt der Fokus dann eher auf langfristigen Projekten, wir können uns mal in Ruhe über unsere Ziele Gedanken machen, Habit Tracker starten… was wir gerade brauchen.
Und genau das ist die perfekte Kombi: die Freiheit und Flexibilität, die das Bullet Journal bietet und die Struktur und Anpassbarkeit des Ringbuchplaners.
Das Bullet Journal – nicht mehr wegzudenken
Das Internet ist voll mit dem Thema Bullet Journal – und das ist großartig. Ich könnte stundenlang auf Pinterest stöbern nach der perfekten Wochenübersicht, dem besten Future Log oder den nützlichsten Habit Trackern.
Hier meine Pinnwand bei Pinterest: Bullet Journal – Inspiration & Ideen

Ganz kurz: was ist ein Bullet Journal (BuJo)? Grundidee und bestandteile
Als mir das Konzept vor über 10 Jahren zum ersten Mal begegnet ist, war ich wie elektrisiert. Das ist es, dachte ich und warf meinem riesigen Stapel aus Notizbüchern und Kalendern einen letzten frustrierten Blick zu, holte mit dem Arm einmal aus und schubste den Stapel in einem Rutsch direkt vom Schreibtisch in den Papierkorb, worauf ich fortan nur noch das EINE, das EINZIG WAHRE Notizbuch für mein Bullet Journal nutzte…
…nein, das ist natürlich nur ein Märchen. Aber in dem Moment dachte ich, dass ich es ungefähr so machen würde. Weil mir sofort klar war, dass das System perfekt zu mir passt.
Weil es erst dann ein System ist, wenn du es zu einem machst. Du suchst dir dein System selbst aus, und du kannst es jeden einzelnen Tag ändern. Immer wieder so anpassen, dass es zu deiner jetzigen Lebenssituation passt. Nächste Woche wieder was Neues ausprobieren. Oder auch ein Jahr lang immer dasselbe machen. Es ist ganz dir selbst überlassen – und ich finde das eine fantastische Sache.
Der Grundgedanke ist so simpel, wie man es sich gar nicht denken würde, wenn man sich anschaut, wie das Internet und mittlerweile auch diverse Verlage mit vorgefertigten BuJos eskalieren:
Legende / Key
Du hast erstmal eine Legende (Symbole und deren Bedeutung, auch „Key“ genannt) und ein Inhaltsverzeichnis.

Bereits bei der Legende kann man ganz schlicht bleiben oder sich total austoben – und alles dazwischen. Einfach nur Symbole? Oder auch mit Farbcodierung? Alles ist möglich. Wichtig ist nur, dass man sich dann auch daran hält. Und im Falle einer farbcodierten Legende fortan nicht nur einen Kugelschreiber mitnimmt, sondern auf eine Federtasche mit allen Farben darin, die das BuJo braucht, umsteigt.
Index / Inhaltsverzeichnis
Die nächsten 2 oder 3 Seiten reserviere ich dann für meinen Index oder auch das Inhaltsverzeichnis. Das ist wichtig, da man alles Mögliche im weiteren Buch unterbringen kann und wahrscheinlich wird – und sonst findet man es nur schlecht wieder oder vergisst gar, dass es da ist. Entweder hat man bereits ein Notizbuch mit vorgedruckten Seitenzahlen, oder man muss sie per Hand einfügen (kein großer Aufwand, wenn man einfach jedesmal beim Starten einer neuen Seite eine weitere Zahl in eine Ecke schreibt, man muss nicht gleich alle Seiten durchnummerieren).
Future Log
Als nächstes kommt die große Übersicht: das Future Log. hier geht es jetzt schon richtig los mit den unendlich vielen Möglichkeiten. Möchtest du erst mal ein Quartal planen? Oder gleich eine ganze Jahresübersicht starten? Nur Termine aufschreiben oder auch Ziele planen? Ich mache meistens gleich eine Jahresübersicht auf mehreren Seiten. Man kann das auch voneinander trennen und erst eine Terminübersicht, danach eine Zielplanung machen.
weitere Planungseinheiten: Monatsübersicht und Wochenplanung
Und ab hier geht es so weiter, wie du es gerade brauchst. Manchmal reicht eine Monatsübersicht – ein Monat auf einer Seite mit Terminen. Meistens nutze ich zusätzlich eine Wochenübersicht – und in besonders stressigen Phasen mit besonders vielen To Dos auch noch eine Tagesplanung, auf der dann vor allem To Dos stehen.
Hier sind mal zwei Beispiele für die Wochenplanung von mir:


Die Monatsplanung und das Future Log sahen bei mir zumindest in dem Jahr so aus:


Listen und Tracker
Was sich in sehr vielen, wenn nicht sogar den meisten Bullet Journals findet, sind diverse Listen und Tracker. Habit Tracker, meistens. Beispiele:
- Schlaftracker (sleep log)
- Bücherlisten (reading tracker)
- Stimmungsbarometer (mood tracker)
Auch das hängt davon ab, was man gerade braucht oder was gerade wichtig ist. Man kann jeden Monat oder auch jede Woche einen neuen Tracker starten.

Routinen – so wird das Ganze genutzt (migration)
Du siehst es oben in der Legende: To Dos können verschoben oder geplant werden. Das am schönsten gestaltete Bullet Journal nützt nämlich nichts, wenn man nicht vernünftig damit arbeitet und ein paar Basis-Routinen befolgt.
So sollten am Ende einer Planungseinheit (nutzt man als kleinste Einheit z.B. die Wochenplanung bzw. Wochenübersicht, wäre das am Ende einer Woche der Fall) alle noch offenen Aufgaben in die nächste Planungseinheit (z.B. also die nächste Wochenübersicht) übernommen werden und in der alten Woche dann mit dem entsprechenden Symbol aus der Legende gekennzeichnet werden. Das wäre dann ein verschobenes To Do. Oder die Aufgaben werden ins Future Log geschrieben, weil du beschließt, dass sie auch in drei Monaten erledigt werden können und du gerade keine Zeit dafür hast. Dann würdest du sie mit dem Symbol für „geplant“ kennzeichnen. Offene Aufgaben darf es nur auf der aktuellen Planungsseite geben, egal, über welchen Zeitraum sich diese erstreckt.
Das ist absolut essentiell. Durch die große Flexibilität des Journals kann zumindest theoretisch auch viel Chaos entstehen. Das macht aber überhaupt nichts, so lange man sich eisern an diese eine Regel hält:
Keine offenen Aufgaben auf einer vergangenen Seite.
In der aktuellen Wochenplanung dürfen offene Aufgaben stehen. Aber nicht in der von letzter Woche.
Was brauche ich, um ein Bullet Journal zu starten?
Das ist eine sehr schnell zu beantwortende Frage:
Einen Stift und ein Notizbuch (oder zur Not sogar einen Notizblock, wenn gerade nichts anderes da ist).

Fertig! Genau das macht das Journal so mächtig. Man muss nichts besonderes dafür kaufen, so gut wie kein Geld ausgeben, und kann trotzdem so viel planen, wie man sich nur vorstellen kann.
Der Ringbuchplaner – flexibler geht es nicht
Ich liebe Notizbücher. Das ist vielleicht sogar untertrieben. Die Wahrheit ist vielmehr: ich bin süchtig nach ihnen. Das Gute ist, dass ich nicht nur viele kaufe, sondern sie auch wirklich nutze. Das Schlechte daran ist, dass ich selten eins vollschreibe, weil ich so gern ein neues Buch anfange. Oder wenn ich die Struktur nochmal komplett von vorn anfangen will, kommen mir die vorherigen Seiten, auf denen alles nur so dahin gekritzelt aussieht, als Störfaktor vor.
Das Ergebnis sind viele halbvolle Notizbücher.
Was liegt da also näher, als eine Lösung zu wählen, bei der man einfach die Seiten austauschen kann? In einem gebundenen Notizbuch geht das nicht, aber in einem Ringbuchplaner ist das kein Problem.
Hier gibt es natürlich auch wieder endlos viele tolle Lösungen wie z.B. filofax – die haben mittlerweile auch Spiral-Notizbücher, bei denen man ebenfalls die Seiten austauschen kann (und die eher in meinem Budget liegen) – praktisch (und die Designs gefallen mir auch sehr gut)!
Günstigere Versionen gibt es zuhauf überall im Internet, ich habe im Moment diesen in rosa in Arbeit. Der ist schön handlich, allerdings stößt er bei einem umfangreicheren BuJo schnell an seine Grenzen – eine Tagesplanung ist damit nicht wirklich möglich, außer man heftet ständig Seiten aus. Das wiederum finde ich nicht gut. Deshalb habe ich für stressigere Phasen, wenn ich mehr planen möchte, noch dieses Exemplar zuhause (der ein Geschenk war, sonst wäre er mir deutlich zu teuer gewesen…).
Hier habe ich ebenso das A5-Format und eine 6-Ring-Mechanik, aber die Ringe sind viel größer und fassen somit mehr Seiten.

Welches Format? Welche Lochung?
Die größte Auswahl an Ringbuchplanern gibt es wohl in A5 und A6, mit der standardmäßigen 6-fach-Lochung.
Ich selbst kann mit A6 nicht viel anfangen. Ja, es ist praktischer mitzunehmen. Aber zum Schreiben ist es mir viel zu klein. Der Platz reicht mir einfach nicht. Ich nutze meistens A5 – und gelegentlich auch A4.
Im A4-Format heißt es im Grunde nicht mehr „Ringbuchplaner“, sondern Konferenzmappe. Das Praktische daran finde ich, dass das A4-Format sowieso meistens da ist. A4-Schreibblöcke kriegt man wirklich überall. Wenn man sich mal eine Vorlage für den Planer drucken will, muss man nichts zurecht schneiden, weil der Drucker sowieso per Standard A4-Dokumente druckt. Und den Locher für die normale 2-Loch-Mechanik hat man meistens auch gerade zur Hand. Das wiederum wird bei der 6-fach-Lochung der A5-Planer oder auch A6-Planer schwieriger.
Ich habe mir, da ich den A5-Planer wirklich oft und viel nutze, irgendwann einen 6-fach-Locher zugelegt. Man kann diese Lochung aber auch mit einem normalen Locher hinkriegen, und das ist sogar recht simpel. Hier kannst du lesen, wie das geht: Planer-Einlagen mit normalem Locher lochen in 3 Schritten

Tabs bzw. Kategorien, Lesezeichen und andere Tools
Aber wir sind ja noch nicht am Ende der vielen praktischen Möglichkeiten angekommen, die der Ringbuchkalender dem Bullet Journal bieten kann.
Für Notizbücher gibt es Tabs zum Aufkleben. Aber auch die sind unflexibel. Kleben sie einmal, dann kleben sie da. Im Planer kannst du sie immer wieder woanders einheften. Sie trennen zuverlässig die Kategorien voneinander – z.B. Planung, Notizen und Projekte. Oder Kontakte. Oder Tracker.
Oder die verschiedenen Lineale! Es gibt in den meisten Planern von Haus aus nur ein Lineal, meistens steht auf diesem „Today“ oder „Heute“. Dabei sind hier die Möglichkeiten so vielfältig. Wie wäre es z.B. mit jeweils einem Lineal bzw. Anzeiger für „Heute“, „Diese Woche“ und „Dieser Monat“?
Das nächste praktische Ding sind die verschiedenen Hüllen zum Einheften. Das reicht von simplen Prospekthüllen, die Papiere aufnehmen können, über Hüllen für Kärtchen, Fotos, Geld – Stichwort Budgetplaner. Du kannst in deinem Bullet Journal also nicht nur theoretisch dein Budget planen – du kannst es zusätzlich sogar reinheften. Es gibt gelochte Taschen mit Reißverschluss, wo nichts rausfallen kann (z.B. hier – dieses Set habe ich mir gemeinsam mit einer Kollegin gekauft, so haben wir jeder nur knapp 4 Euro gezahlt und jede hat eine ausreichende Menge an Taschen für ihren Planer).
Die perfekten Zutaten Bullet Journal und Ringbuchplaner miteinander kombinieren
Jetzt haben wir die beiden perfekten Zutaten für unsere Selbstorganisation gefunden – nun müssen wir sie nur noch miteinander kombinieren.
Und auch hier wieder: eeendlos viele Möglichkeiten.
Du kannst einfach leere Seiten nehmen – die Lineatur nach Belieben, ich mag das Punktraster am liebsten, und noch lieber mag ich es, wenn die Seiten nicht so rein weiß sind, sondern eher cremefarben – wie dieses hier, das ist mein Lieblingspapier dafür. Leider ist es nicht ganz günstig – deshalb nutze ich es vor allem für Notizen und nicht für die Planung an sich.
Oder du kannst dir für Teile deines Planers Vorlagen ausdrucken und in einem anderen Teil leere Seiten verwenden.
Oder nur Vordrucke verwenden.
Oder jeden Monat etwas anderes ausprobieren.
Ich mache es meistens so, dass ich mir für die konkrete Planung Vorlagen ausdrucke. Also einen Monats- und Wochenplaner. Die einzelnen Tage schreibe ich dann meistens auf ein leeres Blatt Papier mit Punktraster. Wenn ich mal etwas mehr Struktur brauche, nehme ich dafür einen Tagesplaner-Vordruck.
Notizen mache ich generell auf leerem Papier – dafür brauche ich keinen Vordruck.
Anders sieht es wieder bei Habit Trackern aus. Hier werden viele gerne kreativ, wie man bei Pinterest sehen kann, und das ist ja auch mit das Schönste am Bullet Journal: man kann seine Kreativität so richtig ausleben und wunderschöne, z.B. Scrapbook-artige Seiten kreieren.
Für mich muss es aber in erster Linie funktionieren. Die schönste und am perfektesten gestaltete Wochenübersicht nutzt mir nichts, wenn ich mich in der nächsten Woche davor drücke, sie überhaupt zu erstellen, weil mir diesmal die Zeit und Lust dazu fehlt, mein Perfektionismus sich aber weigert, eine weniger schöne Seite als in der letzten Woche zu akzeptieren. Deshalb finde ich Vordrucke so gut. Die sind auch schön, und es geht schnell, ich kann direkt loslegen. Wenn ich in der Woche darauf z.B. Sonntags wieder Muße habe und meine Buntstifte und pastellfarbenen Textmarker mich so anlächeln, dann kann ich auch wieder eine schöne Wochenansicht malen.
Es ist okay, wenn alle Seiten unterschiedlich aussehen. Es ist sogar GUT, wenn alle Seiten unterschiedlich aussehen. Das bedeutet, dass du deinen Planer wirklich nutzt. Und wenn du ihn wirklich nutzt, wird er dir auch helfen.
Alle Vorteile voll ausspielen
Ich persönlich liebe es ja, wenn Planer so richtig überladen aussehen. Hier guckt ein Klebezettelchen hervor, dort eine Markierung; hier ist eine Büroklammer dazwischen, da schauen Zettel raus. Da sind Kategorien an der Seite, oben und unten. Super! Ich „wohne“ dann richtig in dem Kalender – das bedeutet, ich habe sehr oft Lust, ihn in die Hand zu nehmen und etwas nachzuschauen und reinzuschreiben – das bedeutet, ich habe SPaß an der Planung und das führt dazu, dass im Endeffekt die Planung viel besser funktioniert!
Gerade Kategorien – also Trennseiten mit Tabs – auch unten zu nutzen, ist eine richtig gute Sache. Oben sind ja meistens die Lineale – „heute“ usw. – und rechts an der Seite die Kategorien wie „Planung“, „Notizen“ usw. Unten dagegen kann man auf einzelne wichtige Seiten hinweisen, die nichts mit der Planung zu tun haben. Beispiele:
- das aktuelle Projekt
- den gerade wichtigsten Habit Tracker
- die aktuelle Einkaufsliste
- die aktuelle Ausgaben- bzw. Budgetliste
Und wenn diese Seite, auf die diese Fußnote hinweisen soll, wechselt, heftet man die Trennseite einfach an der entsprechenden neuen Stelle ab.
Fazit und Zusammenfassung
Als Fazit kann ich nur nochmal sagen:
Für mich ist ein Ringbuchplaner der beste Platz für ein Bullet Journal, weil es das Ganze noch flexibler macht, als es ohnehin schon ist – und zusätzlich durch die Möglichkeit, weitere Sachen abzuheften, auch noch Extras bietet.
Das Wichtigste ist es auch hier, sich an die Regel zu halten: keine offenen To Dos auf nicht mehr aktuellen Seiten.
Dabei fällt es mir im Ringbuchkalender leichter, alles wiederzufinden, weil ich flexibel Lesezeichen und Tab-Trennblätter für die wichtigsten Seiten verwenden kann.
Als Einlagenpapier kannst du ganz normales DIN-A5-Briefpapier aus dem nächsten Schreibwarenladen nehmen (normale DIN-A5 Schreibblöcke gehen meistens nicht, weil sie eine andere Lochung als die übliche 6-fach-Lochung haben). Das kannst du mit wenigen Schritten auch mit einem normalen Locher lochen (siehe noch einmal hier).
Bildquellen
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