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Pomodoro-Methode: warum gerade 25 Minuten?

Warum ist das so? Geht es nicht auch anders? Klar – und das kann sogar eine richtig gute Idee sein.

Woher kommen diese 25 Minuten?

Die Legende besagt, dass Francesco Cirillo (der Erfinder der Methode) seine Tomaten-Eieruhr nur deshalb auf diese 25 Minuten einstellte, weil sie kaputt war und sich gar nicht weiter drehen ließ.

Wenn das so stimmt, ist das eine wunderbare Erzählung zum Thema „einfach anfangen„. Er hätte sich ja genauso gut sagen können: „Tja, die Uhr ist kaputt, ich fange an, wenn ich eine neue gekauft habe“ und sich aufs Sofa werfen und den Fernseher anschalten können. (Das war in den 80ern, deshalb der Fernseher.)

Stattdessen hat er das genommen, was da war und einfach losgelegt. Genau darum geht es!

Und grundsätzlich finde ich diese 25 Minuten perfekt.

Eine halbe Stunde ist was ganz anderes

Stell dir nämlich vor, du sagst dir „ich arbeite jetzt eine halbe Stunde an dieser Sache“. Ohne eine Uhr zu stellen o.ä.

Meistens läuft es dann doch so, dass man zwar durchaus anfängt, wahrscheinlich auch motiviert; aber dann fängt man irgendwann an, immer öfter auf die Uhr zu schauen. Wann ist diese halbe Stunde endlich rum? Die Zeit kommt einem lang vor.

Bei dem von vornherein feststehenden Countdown, der kürzer ist als eine halbe Stunde, funktioniert das Hirn einfach anders. Bei einem Pomodoro funktionieren meine Gedanken genau umgekehrt: statt „Boah, noch 17 Minuten…“ denke ich „Oha, nur noch 17 Minuten, jetzt aber los!“ Und ich finde es immer wieder aufs Neue erstaunlich, wie viel man in 25 Minuten tatsächlich schafft, wenn man wirklich loslegt.

Kürzere Pomodoros – wann sind die sinnvoll?

Grundsätzlich finde ich kürzere Pomodoros sogar sehr sinnvoll.

Als ich von der Technik zum ersten Mal gehört hatte und damit anfing, kamen mir die 25 Minuten sogar oft zu lang vor. (Heute erscheint mir das seltsam…) Also habe ich anfangs meine Pomodoros generell auf 15 Minuten begrenzt.

Ein kürzeres Pomodoro ist immer besser als gar nicht erst anzufangen!

Mittlerweile entscheide ich je nach Aufgabe oder Projekt, wie lang die dazugehörigen Einheiten am besten sein sollten.

Fürs Schreiben wie z.B. diesen Blogpost nehme ich immer 25 Minuten (jetzt gerade habe ich z.B. noch 5 Minuten und 23 Sekunden…). In 25 Minuten kann man sich schon sehr gut vertiefen, finde ich, gleichzeitig bleibt man durch den Zeitdruck fokussiert. Dasselbe gilt für Aufgaben bei meinem Hauptjob. Zumindest für die meisten Sachen.

Wann 15 Minuten sinnvoller sein können

Es gibt ja Aufgaben, die zu Projekten gehören – und dann gibt es Routine-Aufgaben. Wie z.B. Mails checken (bei der Arbeit). Oder wie Wäsche machen (im Haushalt). 15 Minuten nutze ich sehr gerne für solche Routinen.

Insbesondere für Aufgaben, die halt getan werden müssen, auf die man aber wirklich gar keine Lust hat und bei denen man sich weder groß vertiefen noch konzentrieren muss – für diese Aufgaben sind 15 Minuten eine sehr gute Zeit.

Geht es auch noch kürzer? Pomodoros unter 15 Minuten

Können auch superkurze Einheiten wie z.B. 5 oder 7 Minuten Sinn machen? Tatsächlich finde ich – ja.

Das mache ich manchmal, wenn ich mich wirklich gar nicht zu etwas motivieren kann – wenn ich z.B. einen langen Arbeitstag hatte, die Küche aussieht wie Sau und ich mich einfach nur noch hinlegen möchte.

Dann weiß ich, dass ich mich nicht richtig werde entspannen können, wenn der wichtigste Raum des Hauses in einem solchen Zustand ist (und schließlich werde ich ihn morgen früh sowieso wieder betreten und mich dann wirklich nicht besser damit fühlen). Um meine zu dem Zeitpunkt schon ordentlich reduzierte Energie nicht komplett aufzubrauchen und trotzdem noch so das Nötigste hinzukriegen, stelle ich mir dann einen Wecker auf nur 5 oder auch mal 7 Minuten und lege los. Ich schaffe es dann wenigstens, das ganze dreckige Geschirr einzusammeln und den Geschirrspüler anzustellen – und meistens noch die Arbeitsfläche so freizuräumen, dass ich den nächsten Morgen wesentlich entspannter starten kann.

Das Wichtigste daran ist gar nicht so sehr, was man konkret schafft, sondern vor allem, dass man sich selbst signalisiert:

„Ich habe das erledigt.“

Du hast dann schließlich einen Wecker gestellt, gearbeitet, während er gelaufen ist und die Einheit abgeschlossen, als er geklingelt hat.

Das signalisiert dem Hirn: fertig. Erledigt. Auch wenn es natürlich immer noch was anderes zu tun gäbe – aber so ist das nun mal mit dem Haushalt „fertig“ ist man da nie, und darum geht es ja auch gar nicht.

Längere Pomodoros – geht das auch?

Jein. Längere Pomodoros machen selten Sinn, finde ich. 5 Minuten Pause sollte man immer spätestens nach 25 Minuten machen. Richtig gut ist es, wenn man in diesen Pausen einfach gar nichts weiter tut – außer vielleicht die Wand anzustarren.

Auf keinen Fall sollte man sein Smartphone während dieser 5 Minuten Pause in die Hand nehmen.

(Siehe auch hier: Es ist keine Pause, wenn du dabei dein Smartphone in der Hand hast.)

Die Pause ist wichtig

Einfach nichts zu tun ist das Beste in diesem kurzen Zeitraum. Denn dann schweifen die Gedanken ein bisschen ab, können sich neu sortieren – und dann freut man sich auch wieder aufs Weitermachen und hat vielleicht sogar eine neue, richtig gute Idee. Und dennoch: manchmal sind 25 Minuten auch einfach verdammt kurz.

„Jein“ habe ich deshalb am Anfang dieses Abschnitts geschrieben, weil längere Pomodoros manchmal eben doch ihre Berechtigung haben. Dann, wenn man sich so richtig in ein Thema vertiefen muss, quasi seine „Hausaufgaben machen muss“. Wenn man ein neues Thema recherchieren und verstehen muss. An einem umfangreichen Projekt arbeitet.

Auch hier nutze ich dennoch gern die 25 Minuten – und dann ist es umso wichtiger, in der Pause wirklich absolut nichts zu machen, damit die Gedanken nicht zu weit weg laufen. Die Pause dient dann eher dazu, das soeben Erledigte oder Erfahrene zu verfestigen, zwischendurch zu verarbeiten, zu sortieren.

Ein bisschen Aufstehen und Herumlaufen ist dann erlaubt, aber wenn ich gleich das nächste Pomodoro anschließen will, dann versuche ich, diese 5 Minuten so ereignislos wie nur möglich zu gestalten.

Und wenn das mit der Pause nicht klappt?

Manchmal ist es einfach so – selbst in nur 5 Minuten kann man sich so großartig ablenken, dass man eine Weile braucht, um überhaupt wieder reinzukommen. Wenn das bei einem Thema passiert, in das man sich wirklich vertiefen muss und dafür nur 25 Minuten am Stück hat, ist das schlecht. Und nicht besonders effizient.

Wenn mich die Pause zu sehr rausbringt und das Thema wirklich wichtig ist, dann mache ich auch mal 50-Minuten-Pomodoros. Quasi ein „Doppel“-Pomodoro, ohne die kurze Pause dazwischen.

Das klappt aber nur, wenn ich ausgeschlafen bin, mich das Thema wenigstens ein bisschen interessiert und es wichtig genug ist.

Der bessere Weg ist es meistens, sich 25 Minuten so richtig reinzuhängen und dann 5 Minuten die Wand anzustarren, bis man es kaum erwarten kann, endlich weitermachen zu dürfen.

Zusammenfassung

Noch einmal zusammengefasst, wie ich das mit den Zeiten der Pomodoros handhabe.

25 Minuten für alle projektbezogenen Aufgaben. Alles, wo man sich vertiefen und/oder konzentrieren muss.

15 Minuten für alle Routine-Aufgaben. Für das, was halt erledigt werden muss.

5-7 Minuten für alles, wofür man eigentlich keine richtige Energie mehr hat, aber wo wenigstens 5 Minuten besser als nichts sind (meistens für Abends geeignet)

50 Minuten für Projekte, Recherchen und Aufgaben, bei denen man sich wirklich ins Thema vertiefen muss.

Bildquellen

Bild von freepik (Holz-Eieruhr)

Image by ha11ok from Pixabay (Tomate)

Bild von freepik (Wecker)

Beitragsbild: selbst fotografiert

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